Rom, 6. Mai 1864.
Hochgeehrte Herren,
mit diesen Zeilen erlaube ich mir, Ihnen über den Fortgang meiner Arbeiten zur Geschichte der Stadt Rom mitzuteilen, daß der Band V stark vorgeschritten ist, und im Beginn des Jahrs 1865, wenigstens in der ersten Hälfte, druckfertig wird.Gregorovius hatte nach monatelangen Bibliotheks- und Archivrecherchen in Deutschland und Italien nach seiner Rückkehr nach Rom am 13. Oktober 1863 mit der Niederschrift des Manuskripts des fünften Bandes seiner „Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter“ begonnen. Er wurde im September 1865 ausgegeben – sein Ankündigungstext in der Verlagsanzeige von Cotta zum Erscheinen des Bandes erschien erstmals am 19. September 1865 in der „Allgemeinen Zeitung“ (Beilage zu Nr. 262. Stuttgart: Cotta. S. 4260). Das riesige Anwachsen des Materials, und wiederholte Forschungen in den Archiven, haben es mir selbstverständlich nicht möglich gemacht, die Fortsetzung so schnell zu liefern, als ich es mit den früheren Bänden konnte. Der Band V reicht bis zum Jahre 1305, dem Beginn der avignonischen EpocheDer fünfte Band endet im Jahr 1305 mit der Wahl Clemens V. (zwischen 1250 und 1265–1314). Zwischen 1309 und 1377 hatten sieben Päpste ihren Sitz in Avignon. – eine kolossale Mühe –.
Die hiesige Bibliothek der DeutschenDie Bibliothek der Deutschen, seit 1853 im Palazzo Caffarelli. wünscht dieses Werk anzuschaffen; ich bin ersucht worden, Sie zu bitten, es ihr zum Buchhändlerpreise mit Rabbat zu überlassen; was ich, in Anbetracht der beschränkten Mittel jener Bibliothek hiermit thue. Wenn Sie demnach geneigt sein sollten, auf diesen Wunsch | 1veinzugehen, so würde einer der Vorstände der Bibliothek, Herr Dr. Dressel,Der Archäologe Albert Dressel (1808–1875), Korrespondent der „Allgemeinen Zeitung“, war 1833 als Hauslehrer beim preußischen Gesandten Josias von Bunsen (1791–1860) nach Rom gekommen und als Privatgelehrter geblieben, der die Bibliothek der Deutschen bis zu seinem Tod verwaltete und jeden Sonntag nach der Kirche zum Ausleihen öffnete. das Werk auf seinen Namen hieher kommen lassen, und das Geld an Spithöver entrichten. Ich bemerke ausdrücklich, daß jene Bibliothek im Stande ist, dasselbe anzuschaffen, daß aber die gewöhnliche Procentermäßigung ihr wol zu gönnen wäre.
Ich erlaube mir schließlich die Bitte, mir gelegentlich 2 Artikel zukommen zu laßen, welche das Ausland von mir empfangen und abgedruckt hat; der eine „Von Rom nach Perugia“ erschien vor 2 Jahren;„Von Rom durch Tuscien und Umbrien nach Perugia und Florenz“ war in der Zeitschrift „Das Ausland. Eine Wochenschrift für Kunde des geistigen und sittlichen Lebens der Völker“ zum Abdruck gekommen (Nr. 8–10. Cotta 19., 26.2. und 5.3.1862. S. 169–172, S. 203–206, S. 227–230). der andere „Ravenna“Ebenso war „Ravenna“ war in der Zeitschrift „Das Ausland“ erschienen (Nr. 7–9. Augsburg: Cotta 13., 20. und 27.2.1864. S. 145–149, S. 176–180 und S. 199–203). vor Kurzem. Ich wünsche nur je eine Copie der betreffenden Hefte.Nach dem Bearbeitungsvermerk des Verlags wurden Gregorovius die Aufsätze am 10. Juni 1864 zugesandt.
Mit großer Hochachtung, Ihnen sehr geehrte Herren, mich empfehlend, zeichne ich mich als Ihr ganz ergebenster
Fd Gregorovius.